Adobe Lightroom – Tutorial 1

Heute waren Pauline und ich im groรŸen Garten in Dresden zum Fotografieren unterwegs. Bei strahlendem Sonnenschein habe ich das folgende Foto von ihr aufgenommen und mรถchte diesen Beitrag nutzen, um Euch durch meinen Prozess der Bildbearbeitung in Adobe Lightroom zu fรผhren. Ich hoffe Ihr nehmt aus diesem kleinen Tutorial ein paar praktische Tipps und Tricks mit.

Out of Camera

Das Bild kommt – von dem wunderhรผbschen Model einmal abgesehen ๐Ÿ˜‰ – relativ unspektakulรคr aus der Kamera (Canon EOS R5 + RF 24-70mm F2.8 L IS USM). Aufgenommen wurde das Foto bei 70mm mit einer Offenblende von 2.8, um eine bestmรถgliche Hintergrundfreistellung des Models zu erreichen.

RAW-Aufnahme unbearbeitet

Bei ISO 100 konnte ich das Bild mit einer kurzen Verschlusszeit von 1/640s verwacklungsfrei aufnehmen. Der Sensor mit IBIS (In-Body-Image-Stabilization) der R5 hรคtte allerdings auch deutlich lรคngere Verschlusszeiten (zB. bei weniger Licht) zugelassen. Das Bild wurde selbstverstรคndlich im RAW-Format aufgenommen, um maximalen Spielraum fรผr die Bearbeitung zu lassen.

Grundeinstellungen

Screenshot Grundeinstellungen

Als Erstes stรผrze ich mich immer auf die Grundeinstellungen. Bei diesem Bild habe ich minimal den WeiรŸabgleich angepasst und die Belichtung sowie den Kontrast etwas erhรถht. Die Tiefen habe ich etwas angezogen, um die Augen hervorzuheben bzw. den harten Schatten der Mittagssonne etwas entgegenzuwirken. Bei diesen Anpassungen habe ich stets ein Auge auf das Histogramm und stelle sicher, dass dieses nicht den rechten oder linken Rand berรผhrt. Dies wรคre ein Indiz fรผr zu starke รœber- bzw. Unterbelichtung.

Bei Fotos mit hohem Grรผnanteil senke ich darรผberhinaus die Sรคttigung deutlich – bei diesem Bild sogar um 40%. Zu saftige Grรผntรถne versprรผhen einen gewissen „Schnappschuss“-Look, der mir nicht gefรคllt. Durch die Verschiebung des Dynamikreglers wirke ich der Entsรคttigung etwas entgegen.

Gradiationskurven

Screenshot Gradiationskurven

Im obigen Screenshot sieht man die Anpassungen der Gradiationskurven. Die letzten drei Kurven stellen jeweils die Kanรคle Rot, Grรผn und Blau dar. Bei diesen drei Kanรคlen habe ich ein รคhnliches Ziel verfolgt und mit Hilfe der klassischen S-Kurve den Kontrast erhรถht – also dunkle Bereiche etwas abgedunkelt und helle aufgehellt.

Die erst Kurve steuert hingegen die Schwarz- bzw. WeiรŸwerte. Ich habe hierbei den „Tiefschwarz“-Punkt ganz links nach oben gezogen. Dies erzeugt einen leichten Retro-Look, da das Schwarz etwas verblasst dargestellt wird. Vor allem bei kontrastreichen Fotos wie diesem, sorgt diese Einstellung fรผr das gewisse Etwas.

Farbanpassungen

Screenshot Farbslider

In diesem Schritt nehme ich Einfluss auf die Farben. Die im oberen und unteren Block (Farbton und Luminanz) getรคtigten ร„nderungen sind marginal und zu vernachlรคssigen. Die Anpassungen im Bereich Sรคttigung hingegen waren drastisch: So habe ich praktisch jede Farbe entsรคttigt. Vor allem den Grรผntรถnen ging es wieder an den Kragen, auch wenn Paulines Kleid dabei in Mittleidenschaft gezogen wurde… aber darum kรผmmere ich mich noch.

Objektivkorrekturen

Screenshot Objektivkorrekturen

In diesem Schritt verlasse ich mich auf die Lightroom-Profile fรผr das von mir verwendetes Objektiv und setze die Hรคkchen fรผr die Entfernung der Chromatischen Aberrationen sowie die Verzeichnungs- bzw. Profilkorrekturen.

Kontrรคr dazu fรผge ich mit den Slidern im Bereich Effekte eine leichte Vignette hinzu und dunkle die Ecken des Bildes bewusst ab, um den Blick des Betrachters zur Bildmitte zu fรผhren.

Farbkalibrierung

Screenshot Kalibrierung

In diesem Schritt verleihe ich dem Bild etwas „Punch“ und peppe das Foto auf, indem ich die Rottรถne hin zum Orange verschiebe und die deren Sรคttigung erhรถhe, um Paulines Haut etwas mehr Wรคrme und Lebendigkeit zu verleihen – durch die obigen Anpassungen wurde das Bild etwas zu kรผhl. Die Grรผnwerte habe ich stark in Richtung Tรผrkis verschoben.

Masken, Masken und noch mehr Masken

Screenshot Masken

Mit Hilfe der neuen KI-Maskentools im Lightroom ist es spielend leicht, bestimmte Bildbereiche auszuwรคhlen. Vor allem bei Portraits nimmt mir Lightroom die Arbeit zur Erstellung von Masken, die man frรผher mรผhselig in Photoshop manuell erstellen musste, ab. Mit einem Klick wรคhlt man die Iris der Augen aus, um diese etwas aufzuhellen, markiert die Lippen, um die Sรคttigung leicht zu erhรถhen oder wรคhlt die Kleidung aus, um das Grรผn im Kleid zurรผckzuholen.

Mit Hilfe der im Screenshot rot markierten Maske habe ich den Kontrast des Hintergrunds stark reduziert und diesen etwas aufgehellt, um Pauline noch strรคrker vom Hintergrund abzuheben. Die Maske besteht aus zwei Teilen: Einer Verlaufsmaske und einer negativen Motiv-Maske. Somit spare ich Pauline in dem Verlauf aus und kann Einfluss auf einen groรŸen Bildbereich nehmen ohne das Motiv zu beeinflussen.

Ergebnis

Ich hoffe, Ihr seid von dem neuen Look des Fotos genau so begeistert wie ich und konntet aus diesem Tutorial etwas mitnehmen.

Vorher / Nachher