Mein Einstieg in die Action-Fotografie
Am vergangenen Wochenende habe ich das erste Mal die rasante Welt des Enduro- und Motocross-Sports betreten – zumindest mit der Kamera. Der Ort meiner Premiere war die Motocross-Strecke am Erzgebirgsring in Lichtenberg im Erzgebirge.
Die Herausforderung: Geschwindigkeit und Dynamik
Enduro- und Motocross-Fotografie stellt besondere Anforderungen an den Fotografen. Die schnellen Bewegungen und plötzlichen Richtungswechsel der Fahrer erfordern nicht nur ein gutes Auge, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Technik der Fotografie. Für mich, der bisher hauptsächlich Landschaften und Porträts fotografiert hatte, war dies eine völlig neue Welt.
Die richtigen Kameraeinstellungen
Um die schnellen Bewegungen der Motorräder scharf einzufangen, gilt es einiges zu beachten:
- Verschlusszeit: Eine kurze Verschlusszeit ist unerlässlich. Um die Fahrer in ihren spektakulären Sprüngen und Kurven scharf abzubilden sind Verschlusszeiten von 1/2000 s oder weniger/kürzer sinnvoll.
- Blende: Eine größere Blendenöffnung (kleinere Blendenzahl) hilft, die Verschlusszeit kurz zu halten und den Hintergrund leicht unscharf zu bekommen, was den Fokus auf den Fahrer lenkt. Da ich mit dem 100-500er fotografiert habe – da ich leider nicht näher an die Strecke herantreten konnte – war ich durch die Grenzen des Objektives etwas eingeschränkt. Somit waren mir lediglich Blenden zwischen 4.5 – 7.1 möglich, was aufgrund der etwas längeren Brennweite aber völlig in Ordnung war.
- ISO-Einstellung: Bei guten Lichtverhältnissen (wie an diesem Tag) kann man den ISO niedrig halten, um das Bildrauschen zu minimieren. An diesem sonnigen Tag habe ich meist ISO-Werte zwischen 400-800 verwendet.
- Autofokus: Ein schneller und präziser Autofokus ist bei der Sportfotografie entscheidend. Die Canon R5 überzeugte hier auf ganzer Linie. Mit AI-Servo und der automatischen Fahrzeugverfolgung sitzt praktisch auf jedem Foto der Fokus da, wo er sitzen soll.
- Serienaufnahmen: Um den perfekten Moment einzufangen, habe ich selbstverständlich die Serienbildfunktion genutzt. Mit bis zu 12 Bildern pro Sekunde bei dem mechanischen Verschluss konnte ich sicherstellen, dass ich den Höhepunkt der Action erwische. Mit dem elektronischen Shutter schafft die R5 sogar bis zu 20 Bilder pro Sekunde. In diesem Fall muss man bei sehr schnellen Bewegungen aber mit dem Rolling-Shutter-Effekt rechnen. Auch wenn dies beim Motocross sicher noch kein so großes Thema gewesen wäre, bin ich mit dem mech. Verschluss auf Nummer sicher gegangen.
Bildkomposition und Perspektiven
Neben den technischen Einstellungen spielt die Bildkomposition eine große Rolle. Ich hatte leider nur wenig Zeit und stand die ganze Zeit hinter einem Zaun, sodass ich nicht wirklich mit verschiedenen Perspektiven experimentieren konnte. Sollte sich noch einmal die Gelegenheit bieten, würde ich gern niedrigere Blickwinkel ausprobieren, um die Dynamik und Größe der Sprünge zu betonen oder mit einem Weitwinkelobjektiv näher an’s Geschehen heranzurücken. Sicher wären auch Portraits der Fahrer vor und nach ihren Läufen eine interessante Abwechslung.
Fazit
Mein erster Besuch auf der Motocross-Strecke in Lichtenberg war ein aufregendes Erlebnis und eine hervorragende Einführung in die Action-Fotografie. Der Enduro Lichtenberg e.V. bietet eine fantastische Kulisse für alle, der die Dynamik und den Adrenalinkick dieses Sports einfangen möchte. Mit den richtigen Einstellungen und ein wenig Übung kann man beeindruckende Bilder kreieren, die die Energie und Leidenschaft dieses Sports widerspiegeln.
Für alle, der sich in der Sportfotografie ausprobieren möchte, kann ich einen Besuch auf einer solchen Strecke nur empfehlen.